Die Energiewende hin zu den Erneuerbaren Energien erfordert zusätzliche Speicherkapazitäten in Deutschland. Stromerzeugung aus Windenergie und Solarenergie unterliegt natürlichen Schwankungen, wodurch Energiespeicherung notwendig wird.
Um Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Deutschland zu gewährleisten, muss mit steigendem Anteil von Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auch die vorhande Speicherkapazität erhöht werden. Der genaue Bedarf an Speicherkapazität ist von vielen Faktoren und Entwicklungen abhängig, wodurch auch die verschiedenen Expertenschätzungen, je nach Berechnungsgrundlage, stark variieren. Die Spanne reicht von 0,5 bis 8 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs, bei einer vollständigen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien.
Ein Teil dieser benötigten Speicherkapazität muss in Form von Kurzzeitspeichern, wie Pumpspeicherkraftwerke, zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund laufen mittlerweile vielerorts die Planungen für neue Pumpspeicherkraftwerke auf Hochtouren. Erfreulich hierbei ist der steigende Anteil von kommunalen Stromversorgern, wie Stadtwerken, die sich an den Neubauprojekten für Pumpspeicherkraftwerke beteiligen. Dies führt zu einer verstärkten Dezentralisierung der Stromerzeugungslandschaft in Deutschland.
Geplante Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland
- Pumpspeicherkraftwerk Schmalwasser, Stadtwerke-Netzwerk Trianel und Thüringer Fernwasserversorgung, 1000 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Riedel, Donaukraftwerk Jochenstein AG, 300 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Rio, Stadtwerke Trier, 300 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Rur, Stadtwerke-Netzwerk Trianel, 640 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Nethe, Stadtwerke-Netzwerk Trianel, 390 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Blautal, Stadtwerke Ulm/Neuulm, 60 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Forbach, EnBW und Stadt Baden-Baden, 270 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Heimbach, Stadtwerke Mainz, 600 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Einöden, Pumpspeicherwerk Einöden GmbH, 150 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Wohlverwahrt, Barbara Erzbergbau GmbH, 150 MW.
- Pumpspeicherkraftwerk Atdorf, Schluchseewerk AG, 1400 MW.
Pumpspeicherkraftwerk Atdorf hat verhältnismäßig geringen Flächenbedarf
Die fortschreitende Flächeninanspruchnahme in Deutschland ist ebenso wie der Klimawandel ein großes Umweltproblem. Die tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV), wozu auch Betriebsstätten zählen, in Deutschland beträgt ca. 78 ha oder etwa 9 m²/Sekunde (Stand 2011).
Jeder Quadratmeter zusätzliche SuV bedeutet einen Lebensraumverlust für Tiere und Pflanzen in gleicher Höhe. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das umweltpolitische Ziel den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 ha/Tag zu reduzieren.
Um dieses Ziel erreichen zu können bedarf es einer sorgfältigen Planung bei notwendigen Bauvorhaben, um die unvermeidbare Flächeninanspruchnahme möglichst gering zu halten.
Das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf wird eine Fläche von etwa 130 ha in Anspruch nehmen, bei einer Nennleistung von 1400 MW.
Die geplanten Pumpspeicherkraftwerke Riedel, Rio, Nethe, Blautal und Einöden kommen zusammen auf eine Nennleistung von 1200 MW und werden eine Fläche von insgesamt ca. 280 ha verbrauchen.
Diese Tatsache zeigt deutlich auf wie gut der Standort Atdorf für ein Pumpspeicherkraftwerk geeignet ist. Bei einer Mehrleistung von 200 MW gegenüber den fünf vorgenannten Pumpspeicherkraftwerken zusammen, beträgt der Flächenbedarf weniger als die Hälfte.
Noch deutlicher wird die gute Standortwahl im Sinne eines geringen Flächenverbrauchs für das PSW Atdorf durch den direkten Vergleich mit dem Standort für das PSW Rio. Bei annähernd gleichem Flächenbedarf erzielt das PSW Atdorf fast die fünffache Nennleistung.
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf den Flächenverbrauch für notwendige Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland um etwa 500 ha reduzieren kann, wenn es am geplanten Standort gebaut wird.
Setzt man nun Flächenverbrauch mit Umweltzerstörung gleich, bedeutet dies folgendes:
Wird das PSW Atdorf nicht wie geplant gebaut und muss die im Rahmen der Energiewende notwendige Speicherkapazität an Standorten wie dem des geplanten PSW Rio umgesetzt werden, bedeutet dies eine fünf mal größere Umweltzerstörung durch unnötigen Flächenverbrauch in anderen Regionen Deutschlands.
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